Montag, 12. September 2011

Immer einen Schritt zurück auf dem 46. BME Symposium


Das BME Symposium ist seit vielen Jahren die zentrale Veranstaltung für die Einkaufsbranche. Keine andere Veranstaltung im deutschsprachigen Raum hat so viele Teilnehmer und bietet so viel Raum für Vernetzung, Meinungsaustausch und inhaltliche Diskussionen. Im Prinzip.

Das Programm für dieses Jahr ist an Langweile kaum zu überbieten. Inhaltlich gibt es so gut wie nichts Neues. Das mag auch daran liegen, dass erneut kaum eine Fachkonferenz ohne Berater- oder Dienstleisterunterstützung auskommt. Gleich in der ersten Fachkonferenz berichtet J&M über ein Tournaroundprojekt im Einkauf, H&Z über Procurement Leadership und BravoSolution über Multi-Milliarden-Euro Shared Services. So geht das munter weiter, mehr als ein Drittel aller Fach(!)konferenzen wird von Sponsoren (Exklusiv-Partner, Gastgeber und Partner) unterstützt und aller Erfahrung nach auch mitgestaltet.

Parallel zu den Fachkonferenzen gibt es interaktive Workshops „zur gemeinsamen Erarbeitung von Lösungsansätzen im kleinen Kreis“ und Round Tables „zur interaktiven Diskussion aktueller Fragestellungen“ die in der Regel von Verkäufern moderiert werden. Was hat man sich wohl dabei gedacht, einen interaktiven Workshop von Ricoh zum Thema „Managed Document Services: Wie der Einkauf das unbeachtete Potenzial der Dokumentenprozesse heben kann“ am selben Nachmittag wie den Round Table von Kyocera zum Thema „Welche Einsparmöglichkeiten bieten Managed Document Services für den Einkauf“ anzubieten? Das Ganze wirkt mehr als eine Ausdifferenzierung der Sponsoringpakete durch den BME denn als ein tatsächliches Angebot zum gemeinsamen Diskurs der Teilnehmer. Was genau man sich unter einer interaktiven Diskussion vorstellen muss – laut Duden ist die Interaktion ja bereits „aufeinander bezogenes Handeln zweier oder mehrerer Personen“ – will ich da gar nicht mehr wissen.

In Summe scheint es kein Konzept zu geben oder auch keinen Willen dazu, das Symposium konzeptionell weiter zu entwickeln. Der berechtigte Wunsch des BME, das Symposium als Ertragsperle des „Konzerns“ auszubauen, überkommerzialisiert die Veranstaltung derart, dass Inhalte weitestgehend auf der Strecke bleiben.

Keine Frage, Berlin ist immer gut, um Kunden und Partner zu treffen oder neu mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Auch bei der Abendveranstaltung kann man ohne Frage Spass haben, auf jeden Fall solange die Getränke inklusive sind. Aber ob das auf Dauer reicht um drei Tage Investition zu rechtfertigen? Mir fiel es auf jeden Fall schwer, genügend spannend anmutende Vorträge rauszusuchen. Und mit Blick auf das Eröffnungsplenum am Mittwoch und die Themen am Freitag reichen dann wohl doch 1,5 Tage aus, im November in Berlin.

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