Der deutsche Maschinenbau ist von der derzeitigen Krise ohne Frage "böse" erwischt worden. Eben noch auf Wachstumskurs und letztlich nahezu Perfekt (siehe "Wachstumskurs) wurden die Unternehmen von dem Nachfrageeinbruch so gut wie paralysiert.
In den ersten sechs wirklich schlimmen Monaten verhielten sich die meisten - unabhängig von der Grösse und vom Reifegrad der eigenen Supply Chain Organisation - nahezu gleich: langes Suchen nach belastbaren Fakten, Bestandsmanagement, Verhandlungsrunden, Panik. Strategisch und zukunftsgerichtet passierte erst einmal wenig. Danach trennt sich jetzt die Spreu vom Weizen. Die besseren investieren in die Zukunft, in neue Produkte, neue Märkte, bessere Prozesse, bessere Lieferanten. Wie auch immer sich die Wirtschaft weiter entwickelt, diese Unternehmen rufen laut "hier!". Die schlechteren sitzen auf so hohen Beständen, dass bei aktueller Planung für manche Schlüsselkomponenten fast drei Jahre nicht mehr bestellt werden müsste. Hier jetzt an neue Produkte, Wertanalysen etc. zu denken verbietet sich. Die Bestandsabwertungen würden das Unternehmen nahezu in die Insolvenz treiben.
So schnell kann das also gehen. Eben noch ganz oben mit dabei, jetzt noch nicht einmal mehr in der Lage wenigstens in 2012 wieder Geld zu verdienen. Letzlich nur, weil Supply Chain Know-how in der Kantine mehr genutzt wurde, als in der Fertigung.
Die wirklich guten Einkäufer wünschen sich jetzt im Stillen die nächste Krise: noch mehr Strukturen schaffen, alte Zöpfe abschneiden, Prozesse synchronisieren, Lieferantenportfolios aufräumen...
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