Zuletzt kämpfte er mit allen Mitteln, doch auf verlorenem Posten: Christopher Jahns, Chef der European Business School, lässt sein Präsidentenamt ruhen. Im Machtkampf an der Eliteschmiede wurden schwere Anschuldigungen erhoben, Anwälte eingeschaltet und angeblich Dokumente gefälscht.
Das alles sicherlich nur vorläufig, ich betone vorläufig. Pikant an der ganzen Geschichte ist zum einen die Fallhöhe von Prof. Jahns. Als Young Global Leader verpflichtet er sich einer besonders hohen Ethik im Management (Davoser Gelöbnis) und auch im Einkauf (Global Sourcing Code). Unschuldsvermutung und Medienhetze hin oder her, die Konstellation aus privaten Interessen (Verwaltungsrat Brainnet) und zumindest teil-öffentlicher Finanzierung (EBS) ist beispielhaft für die etwas verschobenen Moralvorstellungen vermeintlicher Eliten.
Nicht minder Interessant ist jedoch hier die Rolle der wenigen Fachmedien. Brainnet ist immerhin eine der grössten deutschen (zumindest im Ursprung) Unternehmensberatungen im Einkauf:
BrainNet ist die Nummer 1 in der Einkaufsberatung mit einem Vorsprung von mehr als 50 Punkten vor etablierten Beratungen wie McKinsey & Company und BCG und sogar mehr als 80 Punkten Vorsprung vor Roland Berger. BrainNet ist – zusammen mit Roland Berger – die einzige Beratung, die in allen SCM-Disziplinen des Hidden Champion Top 5 Rankings vertreten ist (Einkauf, Interne Lieferketten und Prozesse sowie Distributionslogistik).
Was schreibt also die All about Sourcing zu dem Thema? Bis heute nichts. Wie sieht es aus mit der Best in Procurement (BIP)? In der aktuellen Ausgabe keine Informationen. Lediglich die stets seriöse Beschaffung Aktuell hat sich zu einer fast merkelesken Stellungnahme hinreißen lassen, Guttenberg lässt grüssen.
Gründe für Neid, sofern man sich nicht bewusst ist, dass es sich hierbei kirchenrechtlich gesehen um ein schweres Laster (Invidia) handelt, gäbe es genug. Jahns hat mit seinen erst 41 Jahren einiges erreicht: eine ordentliche unternehmerische und akademische Karriere, an deren Spitze (vorerst) das Präsidentenamt an der EBS steht.Mal ehrlich, ihr "Journalisten" und im Zweifel auch ihr Einkäufer: könnte da nicht ein bisschen mehr drin sein? Vielleicht auch ein ordentlicher Diskurs zu der Frage, wie wir im Einkauf mit Moral und Ethik umgehen wollen? Oder interessiert das am Ende eh keinen, Hauptsache die Ware steht auf dem Hof?