Die Pleyma GmbH und die Technische Universität Hamburg-Harburg veröffentlichen zum zweiten Mal eine Studie zum Thema Supply Chain Riskmanagement in der deutschen Windenergiebranche.
Der erfolgreichen Studie aus 2008 zum Thema Supply Chain Risk Management in der deutschen Windenergiebranche folgte in 2010 auch auf Grund des großen Interesses aus der Branche eine Neuauflage. Darin wurden die aktuelle Trends der letzten beiden Jahre sowie die Entwicklung von Supply Chain Risiko und unternehmensübergreifenden Risikomanagement untersucht und mit den Ergebnissen der ersten Studie verglichen.
Das Ergebnis der Studie liefert einen guten Überblick über den Stand und die Perspektiven des Risk Managements in der Supply Chain. „Darin wird deutlich, dass die Bedeutung und der Umgang mit Risiken, sowie die Nutzung von Methoden und Werkezeugen des Risk Management immer stärker zunehmen“, so Prof. Kersten. Als größtes Risiko werden wie bereits 2008 die steigenden Rohstoff- und Bauteilpreise genannt, aber auch die Wechselkursschwankungen stellen für die Teilnehmern ein hoch bewertetes Risiko dar. Neben diesen aus dem Umfeld der Lieferketten getriebenen Risiken zeigt die aktuelle Studie jedoch auch steigende Risiken auf der Nachfrageseite. So werden beispielsweise schwankende Nachfragemengen sowie der Verlust von Kunden an internationale Wettbewerber oder die Insolvenz von Kunden als hohe Risiken eingestuft.
Trotzdem zeigen die Ergebnisse aus 2010 im Vergleich zu der ersten Studie erste Erfolge der Unternehmen beim Steuern der Risiken in ihren Lieferketten auf. So geht nicht nur die Bedrohung durch Versorgungsrisiken, die 2008 noch die Risikoportfolios der Branche dominiert haben, leicht zurück, auch die durchschnittliche Risikobewertung insbesondere der Anlagenhersteller fällt insgesamt etwas geringen aus. Auf Grund der wachsenden Bedeutung von Nachfrage- und Umfeldrisiken sieht sich Jan Scholl, Geschäftsführer von der Pleyma GmbH bestätigt und spricht „von einem immer noch starken Nachholbedarf im unternehmensübergreifenden Risikomanagement in der Windenergiebranche“. Die dafür zur Auswahl stehenden Werkzeuge und Methoden werden der Studie zufolge noch nicht ausreichend angewendet. Viele Unternehmen verlassen sich stattdessen zu sehr auf klassische Werkzeuge des Lieferantenmanagement. So besteht beispielsweise bei Frühwarnsystemen eine große Diskrepanz zwischen Eignung und Anwendung. Übereinstimmend warnen sowohl Prof. Kersten von der TUHH als auch Jan Scholl von der Pleyma GmbH davor, „Risiken in den Lieferketten zu unterschätzen und die Einführung eines unternehmensübergreifenden Risikomanagements auf die lange Bank zu schieben, der nächste Nachfrageanstieg wird die Defizite in diesem Bereich erneut schmerzlich zu Tage treten lassen“.Ich bin gespannt, ob sich die Branche, auch unter dem Eindruck der Katastrophe in Japan für die Menschen aber auch für Supply Chains, hier weiter professionalisieren kann.
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